Der systemische Ansatz

Das Systemisch geschulte Auge sieht nicht den isolierten Menschen als alleiniges Objekt der Betrachtung, sondern das ganze System, in dem er sich bewegt (z. B. Familie, KollegInnen, Freundschaften, Schule u.a.) Der Blick richtet sich auf bestehende Muster, Zusammenhänge und Dynamiken des Systems, ausgehend von dem Grundgedanken, dass sich die Handlungen von Mitgliedern eines Systems wechselseitig beeinflussen.

Unterschiedliche Wirklichkeiten

Mit dem systemischen Ansatz gehen wir davon aus, dass verschiedene Wirklichkeiten existieren und es nicht nur eine »richtige« Wirklichkeit gibt. Die unterschiedlichen Sichtweisen und Muster, die jeder Mensch im Laufe seines Lebens im Rahmen seiner Wirklichkeit entwickelt und die Auswirkungen, die diese individuellen Anschauungsweisen auf die bestehenden sozialen Beziehungen eines Systems haben, werden wechselseitig betrachtet.

Ich glaube daran, dass das größte Geschenk, das ich von jemandem empfangen kann, ist, gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden. Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist, den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren. Wenn dies geschieht, entsteht echter Kontakt, Beziehung.

Systemische Beratung und Therapie

Systemische Therapie ist eine Form der Therapie, die Gesundheit und Krankheit, insgesamt die Lebensqualität von Menschen im Zusammenhang mit ihren relevanten Beziehungen und Lebenskonzepten sieht. Sie ist ein psychologisches Verfahren, das zum einen gesprächs- und verhaltensorientiert ist, und zum anderen auch darstellend-kreative Techniken einsetzt. 

Als systemische Therapeutin nehme ich stets eine ressourcenorientierte, wertschätzende und lösungsorientierte Haltung ein.

Das Ziel von systemischer Beratung und Therapie

ist eine Erweiterung der Wahrnehmungs- und Handlungsmöglichkeiten des/der Einzelnen und des Gesamt(familien)systems. Grundlegend ist es ein Anliegen, die Autonomie und den Selbstwert jeder einzelnen Person bzw. jeden Familienmitglieds zu stärken –sowie den Zusammenhalt untereinander zu festigen, die Kommunikation und den Austausch zu verbessern und schädigende Beziehungsmuster zu verändern. Alte Verhaltens- und Glaubensmuster werden unterbrochen und durch neue ersetzt.

Es werden andere Sichtweisen angeregt, um Blockaden in ihrer Entwicklungsdynamik aufzulösen und neue Perspektiven und
befriedigendere Muster des Zusammenlebens zu entwickeln.

Im psychotherapeutischen Bereich:
Die Behandlung von psychischen und psychosomatischen Problemen und Störungen aller Art.

Im Beratungsbereich:
Lösung von Generations-, Ablösungs-, Entscheidungs-, Trennungs- und anderen Problemen und Konflikten

Virginia Satir,


geb. am 26. Juni 1916 in den USA, war Psychotherapeutin sowie eine der bedeutendsten Familientherapeutinnen. Sie hat den Grundstein für den Systemischen Ansatz gelegt. Virginia Satirs Anliegen war es, Menschen ihre Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie ihr „Grundpotential“ nutzen konnten, und Wachstum und Frieden zu fördern.

Ihre Grundhaltung drückte sie in den „Fünf Freiheiten“ aus, zu denen sie ihren Patienten verhelfen wollte:

  • Die Freiheit, zu sehen und zu hören, was im Moment wirklich da ist, anstatt das, was sein sollte, gewesen ist oder erst sein wird.
  • Die Freiheit, das auszusprechen, was ich wirklich fühle und denke, und nicht das, was von mir erwartet wird.
  • Die Freiheit, zu meinen Gefühlen zu stehen, und nicht etwas anderes vorzutäuschen.
  • Die Freiheit, um das zu bitten, was ich brauche, anstatt immer erst auf Erlaubnis zu warten.
  • Die Freiheit, in eigener Verantwortung Risiken einzugehen, anstatt immer nur auf „Nummer sicher zu gehen“ und nichts Neues zu wagen.